Die Galerie Schloßstraße präsentierte im Zeitraum vom 01.03.2022 - 31.05.2022 in ihren Räumlichkeiten in Sonthofen ausgewählte Gemälde des Münchner Malers Julius Seyler.
25 Bilder, Zeichnungen und Mischtechniken einer der prägenden Persönlichkeiten der modernen Malerei.
Öl auf Leinwand | 75 × 120 cm | 1905/1906
Bauer führt zwei Ochsen an einem Kornfeld entlang | Signatur rechts unten in Braun
Das Bild spiegelt den Einfluss seiner Zeit in München an der Akademie der Bildenden Künste und den Vorbildern Wilhelm von Diez und Heinrich von Zügel wider.
Öl auf Leinwand | 100 × 70 cm | 1904/05
Bauer sitzt am Baum angelehnt und genießt die Pause | Zwei Pferde sind wartend angebunden | Signatur rechts unten in dunklem Braun
Früh schon war der künstlerische Wert und Anspruch des Künstlers zu erkennen. Die Medaille des Münchner Glaspalastes ist nur eine von vielen Auszeichnung zu dieser Zeit.
Öl auf Malkarton | 72 × 102 cm | Um 1911
Frauen bei der Kartoffelernte | Signatur rechts unten in Braun
Szenen aus dem Arbeitsalltag ländlicher Bauern sind häufige Motive. Bei der Kartoffelernte, pflügende Pferde oder Ochsengespanne, oder als Krabbenfischer am Meer. Es steht Mensch, Tier und Natur gleichermaßen im Blickpunkt.
Öl auf Malkarton | 70 × 100 cm | 1911
Bootsanleger in kleinem Hafen in Norwegen Nordland, Lofoten | Signatur rechts unten in Schwarz
Beeindruckt vom Meer und der schroffen Landschaft, schafft Julius Seyler einige außergewöhnliche Bilder. Besonders wirken auf den Künstler das Licht und das Zusammenspiel von langen, dauernden Tagen und kurzen, bis nicht vorhandenen Nächten.
Bleistift auf Papier | 23 × 30 cm | Datiert 1910
Segelboote auf dem Ammersee | Signatur und Datum rechts unten
Seyler ist innerhalb der Münchner Landschaftsschule ein bedeutender Zeichner. Ohne die zahlreichen Zeichnungen des Künstlers könnte man keine vollständige Aussage über den Maler treffen. Mit einer Vielfalt an Schwarz-Weiß-Variationen wirft er in seinen Skizzen Blicke aus verschiedenen Winkeln auf das Beobachtete.
Öl auf Malkarton | 45 × 70 cm | 1911 | Lofoten Landschaft mit Fischerdorf | Signatur rechts unten in Schwarz | Auf Bildrückseite bemalt mit Landschaft der Lofoten | Rückseitig Aufkleber der Modernen Galerie Heinrich Thannhauser, München
Der flächige Himmel, in hellem Blau gehalten, wird klar von einer Bergkette unterbrochen. Durch die Distanz zum Dorf und die flächige Malweise des Meeres gewinnt man als Betrachter einen Eindruck der Ruhe.
Öl auf Malkarton | 46 × 70 cm | Um 1911
Straße und Häuser in Nähe der Lofoten | Ohne Signatur, da das Bild eine bemalte Rückseite hatte und diese signierte Rückseite geteilt wurde
„Was für ein Mensch muss das sein..Ist er der nordische Van Gogh? Darf man überhaupt so malen?" Julius Seyler 1903 über den norwegischen Maler Edvard Munch (1863 - 1944), erschrocken und fasziniert bei einer Ausstellung in München. Nur ein paar Jahre später entwickelt Seyler in Norwegen einen einzigartigen Stil, die bizarre und teils abweisende Landschaft festzuhalten. Zwar kann es den ein oder anderen Berührpunkt mit Edward Munch geben, dennoch hat Julius Seyler eine eigene Anschaulichkeit. Mit vielen dunkeln, intensiven Tönen werden Tageszeit und Stimmung eingefangen. Das Licht am Horizont schafft es nicht mehr den Vordergrund zu erhellen.
Öl auf Malkarton | 55 × 70 cm | Um 1912
Landschaft mit Häusern und Straße in der Bretagne | Signatur rechts unten in dünnem Schwarz
Julius Seyler reist Zeit seines Lebens. Auf Reisen nach Paris nimmt er viele Eindrücke von Farben und Mal- weisen mit und interpretiert diese auf eigene Weise. Etwas mehr Farbe, im speziellen Grün und Gelb spielen in der Zeit ab 1909 eine wichtige Rolle.
Öl auf Malkarton | 60 × 50 cm | Um 1912 | Pfingstrosen | Signatur rechts unten in Schwarz
In rascher Folge durchschreitet Julius Seyler die wie in diesem Bild impressionistisch gehaltene Gestaltung der Blumenstillleben, hin zur expressionistischen Darstellung. Wo zu Beginn klare, erkennbare und abgeschlossene Formen zu finden sind, wird im Laufe der Zeit der Übergang der Farben schwimmend.
Öl auf Papier | 45 × 70 cm | Um 1913 | Mühle in der Normandie | Signatur rechts unten in Schwarz
Schon früh entscheidet sich Julius Seyler dem Durchscheinen des Malträgers eine wichtige Rolle beizumessen. So tritt der unberührte Hintergrund im Himmel als Braun hervor. Der restliche Himmel spiegelt in seiner Art das typische raue Küstenklima wider.
Öl auf Leinwand | 67 × 50 cm | 1914 | Badender Mann, Frau und Kind in der Natur | Ohne Signatur
In Paris 1909 entwickelt Julius Seyler unter Einfluss „moderner Revolutionärer" Künstler eine andere Sicht auf das Komponieren seiner Werke. So weicht die Gegenstandsschilderung der leuchtenden dekorativen Farbe. Expressionistische Vorstellungen halten Einzug. Der schraffierte Farbauftrag des Hintergrunds teilt das Bild in drei Bereiche. Die Personen, das Gewässer als Vordergrund und den in Diagonalrichtung schraffierten Hintergrund.
Öl auf Papier | 35 × 50 cm | Um 1912
Schemenhafte Anordnung von Tieren und Menschen bei Ebbe | Signatur rechts unten in Schwarz
In der Zeit von 1910, der ersten Reise in die Bretagne und dem ersten Aufenthalt in Amerika 1912/13 malt Julius Seyler zahlreiche Varianten der Krabbenfischer Nordfrankreichs. Die mehr oder weniger schemenhaft angedeuteten Silhouetten der Menschen und Tiere zeichnen sich trotz wenig Farbauftrag vom braunen Papier deutlich ab. Am Horizont, der vom Künstler oft sehr weit nach hinten gerückt wird, ist ein Leuchtturm der Küste zu erkennen.
Öl auf Malkarton | 75 × 100 cm | Um 1913
Zwei Indianer, sitzend auf ihren Pferden | Signatur rechts unten in Schwarz
Die Freundschaft zu den Indianern war einflussgebender Teil seines künstlerischen Wesens. Während des Ersten Weltkriegs
wirtschaftet Julius Seyler auf seiner eigenen Farm in Montana. Der Kontakt zu dieser Zeit zur Urbevölkerung Amerikas beschränkt sich nicht nur auf das Portraitieren der Indianer. Er ist unter dem Indianernamen "Boss Ribs", den Namen den er unter Zeremonien und Rieten erhalten hat, Teil der Stammesgesellschaft.
Öl auf Papier | 50 × 73 cm | Um 1913
Zwei Indianer zu Pferd, einer mit Kriegslanze | Signatur rechts unten in Schwarz
1913 reist Julius Seyler auf Einladung seiner Schwiegereltern zum wiederholten Male nach Nordamerika. Dort wird er vom Ersten Weltkrieg überrascht. Mit dem Eisenbahn-Industriellen Louis Hill unternimmt er die ersten größeren Reisen in den Glaciers-Park. Der Nationalpark in Montana ist Naturschutzgebiet und Heimat der Blackfootindianer: Von der Lebensweise und Anmut der Ureinwohner Nordamerikas fasziniert, baut Seyler eine außergewöhnliche Beziehung zu der Landschaft und den Indianern auf.
Öl auf Malkarton, auf Holz aufgezogen | 70 × 100 cm | Nach 1914
Indianer auf Pferden auf der Jagd | Signatur rechts unten in Schwarz
Die dynamischen Jagddarstellungen sind Zeitzeugnisse der indianischen Kultur. Auf ihren Pferden, sie selbst mit Federn geschmückt, begeben sich die Ureinwohner Nordamerikas auf Büffeljagd. In den Jagdszenen versucht Julius Seyler die flimmernde Luft der Prärie auf dramatisch angelegte Art wiederzugeben. Um die Lebendigkeit der Blackfootindianer in der momentanen Situation aufs Bild zu bannen, musste Seyler mit schnellen Pinselstrichen arbeiten. In Studien, die er während der Nahrungsbeschaffung der Blackfootindianer fertigt, interessiert ihn das helle Gegenlicht in den tiefen, weiten Landschaften.
Öl auf Malkarton | 70 × 100 cm | Um 1928
Stadtansicht von Marseille mit Hafen | Signatur rechts unten in Schwarz
Julius Seyler bevorzugt in seinen Hafenansichten oft eine erhabene Gegenrichtung. Von dieser aus hat der Betrachter einen umfassenden Weitblick über das Geschehen. Perspektivische Linearität ist ein fester Bestandteil beim Bildaufbau. Die im Dezember 1905 eröffnete Schwebefähre ist dabei immer ein herausragendes Gebilde. Die mit einer Gondel versehen Brücke wurde entwickelt und gebaut, um den Schiffverkehr nicht zu beeinträchtigen.
Öl auf Malkarton | 45 × 75 cm | Um 1925
Krabbenfischer mit Pferden | Signatur rechts unten in Schwarz
Das Œuvre Seylers spaltet sich seinerzeit aufgrund der steigenden Nachfrage aus dem Kunsthandel nach Krevettenfischern. Auf der einen Seite das Motiv der Krevettenfischer, (wobei jedes Bild für sich genommen künstlerisch interessant ist, je- doch durch die hohe Auflage an Neugier und Achtsamkeit verliert), und auf der anderen Seite die Werke mit hoher künstlerischer Aussagekraft. Die Fischer mit ihren beeindruckenden Pferden finden im Kunstmarkt beachtenswerten Absatz, sodass dieser Erfolg für Julius Seyler finanzielle Unabhängigkeit bedeutet. Dadurch besteht für den Maler die Möglichkeit seinen künstlerischen Horizont zu erweitern und sich frei von finanziellen Sorgen zu entwickeln.
Öl auf Malkarton | 45 × 70 cm | Um 1927
Anlegestelle in Frankreich | Signatur rechts unten in Schwarz
Das Weglassen von bestimmten Farben ist immer wieder ein Element der Abstraktion, dem sich der Künstler unter- wirft. So ist in diesem Bild, obwohl Wasser eine wichtige Rolle in der Komposition spielt, kaum Blau als reiner Farbton enthalten.
Öl auf Holz | 12 × 18 cm | Nach 1930
Szene aus der griechischen Mythologie | Signatur rechts unten in Schwarz
In seinem Alterswerk malt der Künstler Julius Seyler verstärkt mythologische Themen. Wobei die Natur und die Personen oft von künstlichem Licht in die poetische Stimmung gesetzt werden. Das Bild zeigt Leda, griechische Königstochter und Zeus, den obersten der olympischen Götter, der sich in Tierform der jungen Frau nähert. Dieses Motiv wurde schon in der Renaissance von Michelangelo oder Leonardo da Vinci interpretiert.
Öl auf Malkarton | 70 × 100 cm | Um 1922
Krevettenfischer auf dem Weg zur Arbeit | Signatur links unten in Braunton
Nach seiner Rückkehr aus den USA stehen auch weiterhin Impressionen der gegenständlichen Realität und die damit verbundenen Freilichtfarben im Vordergrund. Die bunten Reflexe der Umgebung werden, teils zufällig wirkend, auf den Malträger gebracht. Das Thema der Krevettenfischer im Norden Frankreichs bleibt ein viel gemaltes Motiv.
Öl auf Malkarton | 45 × 70 cm | Um 1930
Bauer mit Pferdefuhrwerk | Signatur rechts unten in Schwarz
Die Bäume im Hintergrund fast schon diagonal angelegt sind, vermitteln den Eindruck der Unruhe. Der Wagen bewegt sich daraus hervor, Bauer und Fuhrwerk nehmen die schräge Position des Waldrandes auf.
Öl auf Papier | 11 × 15 cm | Um 1938
Der Faun beobachtet die Badende | Signatur rechts unten
Der Faun, Wesen aus der Fabelwelt, beobachtet eine badende Frau. Der Wasserfall dient als Deckung, hinter der der Faun unbemerkt beobachten kann. Die großteils kleinformatigen Variationen der Badenden sind oft auf Holz gemalt.
Öl auf Malkarton | 60 × 50 cm | Um 1940
Blumenstrauß mit weißen Blüten | Signatur rechts unten in Schwarz
Julius Seyler hat sich, wie er selbst oft von sich behauptete, für das Tatsächliche entschieden. Das was sich offen zeigt und zu erkennen ist. Auf eigene Art interpretiert Seyler das vor ihm Liegende.
Mischtechnik auf Briefumschlag | 10 × 16 cm | Nach 1940
Pflügender Bauer mit Pferden | Signatur links unten in Schwarz
Außergewöhnlich ist der Malträger, ein Briefumschlag, der wohl verschickt wurde. Auf der Rückseite vollflächig mit einer Landschaft bemalt. Ein Ackerbauer mit Pflug und zwei
Pferden.
Öl auf Papier auf Leinwand aufgezogen | 60 × 92 cm | Um 1940
Dießener Landstraße mit Fuhrwerk | Signatur rechts unten in Schwarz
Das Motiv der Landstraße in Dießen am Ammersee ist ein sich immer wiederholendes Thema. Zu verschiedenen Jahreszeiten und Lebensabschnitten des Malers wird die jeweilige Stimmung eingefangen. Auch wenn sich Perspektive und Bildaufbau oft ähneln, so ist jede Variante spürbar anders.